Was der Filtertüte frommt, taugt der Regenjacke gar nicht: Durchlässigkeit. Wer Durchlässigkeit preist, stand offenbar nie allein im Regen. Könnte es sein, dass Politikern solch grundstürzende Erfahrung fehlt, da sie ja selten unbeschirmt Durchlass fordern müssen? Denn sie reden furchtbar gern vom Undichten, geht man nach der Häufigkeit, in der sie das Poröse preisen: die soziale Durchlässigkeit, etwa. Wie man sich eine solche vorstellen soll? Dass etwas von oben nach unten hinunter tropft? Oder dass man sich von unten emporschwitzen muss?
Nun, vom Schweiß ist selten die Rede. Vor allem nicht -
„Lassen Sie mich durch! Ich bin Bildungsexperte!“
- genau. Vor allem nicht in der Schule. Ein System, das keine Hürden kennt, das alle hinein und möglichst steil nach oben lässt, das ist das Ziel, das dort seit Jahren erstrebt wird mit heißem Bemühn. Und tatsächlich: Erfolge sind zu verzeichnen. Ja, in der Schule lässt man sie alle durch – nämlich durchfallen, sobald die Zeit der größtmöglichen Schonung vorbei ist. Tatsächlich gibt es im deutschen Bildungssystem mehr Absteiger, seit in der Grundschule großzügig oder gar nicht mehr bewertet wird. Wo keine Hürden den Aufstieg behindern, verläuft auch der Abstieg reibungslos. Keine Härten!
Interessanterweise ist das bei Pferden ganz anders. Ein durchlässiger Gaul ist einer, der willig und schwungvoll Losgelassenheit demonstriert – was nichts anderes heißt, als dass die Mähre die „Hilfen“ des Reiters zwanglos und gehorsam annimmt. Hilfe heißt: mit Zügel. Universal betrachtet leuchtet das ein: Völlig losgelassen ist man im Weltraum verloren.
Wäre ein guter Lehrer also einer, der seine jungen Fohlen auch mal an die Kandare nimmt, statt sie lässig loszulassen? Durchlässigkeit, meldet das Pferdebrevier, ist schließlich die Krone der Ausbildung!
Nun, das gilt für Gäule. Bei uns Zweibeinern ist ein Durchlass ein Einlass, für den man Ablass zahlt.
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