Montag, 20. September 2010

Es geht doch...

"… wir wollen unsere Texte nicht in Dossiers wiederfinden, wo sie von Menschen, die das Buch nicht gelesen haben, dazu verwendet werden, jemanden zu sanktionieren. Wir schreiben nicht für Personalchefs und karrierebewusste Bundesbankpräsidenten, der Journalismus ist nicht dafür da, an den Rufmord grenzende Prozesse zu munitionieren, in denen die Ankläger sich nicht dazu herablassen, auch nur mit einem Wort Argumente zu widerlegen.”
Frank Schirrmacher, FAZ

1 Kommentar:

  1. Hallo Cora,

    es freut mich, Ihren Namen mal wieder (via Rivva-Link) in Erinnerung gerufen zu bekommen. Habe Sie früher gern gelesen, damals, als ich den Spiegel noch las; seit 1967 (merke, alter 68er) kein Heft versäumt habe. 1997 war dann entgültig Schluß, das "Schneller, Flacher, Kürzer, Bunter" mit viel Werbung nicht so mein Ding. Und eher neoliberal, nicht nur im Wirtschaftsteil, das kann der Focus wohl besser.

    Zur Causa Sarrazin wird natürlich viel diskutiert, auch im Familien- und Freundeskreis. Als "Grün"-Wähler bis einschl. zur BTW 1998 war ich dennoch diesbezüglich nicht immer der Meinung "meiner" Partei. Selbst relativ ohne Sorge um den eigenen Status war mir jedoch klar, dass dies und zumindest für die sich (mindestens) subjektiv bedroht Fühlenden ein Potential von hoher Instrumentalisierbarkeit darstellt.

    Politisch motivierte Einwanderungskriterien ala der eher ironischen "Lummer-Doktrin" mussten irgendwann scheitern, billige "Gast"-Arbeiter als Lohndrücker gepaart mit dem erwartbaren, weiteren Abstieg der sog. Mittelschicht bilden das Fundament für verbreitete, oft nur dumfe Ängste.

    Was mir fehlt an dieser Debatte des sich oft und hoch intellektuell gebenden Wortgeklingels sind konkrete Maßnahmen, mittel- und langfristig. Die Promillevolumina, die halbwegs grundgesetzkonform abgeschoben werden können sind ein Fetisch. Die Prozentvolumina, die halbwegs grundgesetzkonform verbootcampt werden wollten/müssten... eher ein Alibi der Politik(er). Die von den Wirtschaftsverbänden geforderten Einwanderer, gut ausgebildet und dennoch "hungrige" Lohndrücker, möglichst und provokationsarm gar europäisch hellhäutig auf diesem Planeten eher ein Traum.

    Was bleibt also? Vielleicht doch in die Substanz hierzulande zu investieren? Natürlich, kaum kurzfristig helfend, und von denen zu bezahlen, an die ab Schröders 1998 verstärkt umverteilt wurde. Kapital haben diese Kreise im Überfluss, können es dann eben weniger in die Subprimes stecken, aus deren bedauernswerten Verlusten "wir alle" sie gerade und beinahe täglich überraschend neu wieder einmal retten müssen.

    Grüße in meine zweite Heimat Rhein/Main
    ebertus

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