Thomas Schmid, Chefredakteur der Welt, mit einem Kommentar - fast wieder auf altem Frankfurter Spontiniveau! Unbedingt lesenswert:
„Denn erstens sollten wir uns nicht einreden lassen, nur der Umverteilungs- und Planungsstaat könne Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich gewährleisten: Freie Bürger können es besser. Und zweitens sollten wir zur Kenntnis und ernst nehmen, daß Kapitalflucht – gewiß kriminell – immer auch praktische Kritik am Staat ist: Auch er muß sich ändern.“ Mehr hier.
Jetzt erst gelesen: Martin Mosebach in der Zeit:
"Politisch gebraucht, hat die Rede von der Gerechtigkeit beinahe immer demagogischen Charakter – es soll mit ihr mehr und anderes als »Recht« ausgesagt werden. Selbstverständlich kann der Staat ein Recht schaffen, nach dem jeder seiner Bürger im Fall der Not zum Empfang einer Unterstützung berechtigt ist, aber wieso diesem Recht die Idee der Gerechtigkeit zugrunde liegen sollte, ist völlig unerfindlich. Wie vorteilhaft es für jeden Staat ist, wenn alle seine Bürger vor dem äußersten Elend bewahrt bleiben, bedarf kaum einer Begründung(...)- da bedarf es nicht des Bezuges auf die »Gerechtigkeit«, mit der sich übrigens auch sehr wirkungsvoll gegen unseren Sozialstaat argumentieren ließe. Wieso soll es »gerecht« sein, wenn einer, der nichts für seinen Lebensunterhalt tun will, vor dem Sturz ins Bodenlose bewahrt wird?"
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Na ja, Thomas hat seit seinem berühmt-berüchtigten Papier über die "Politik in der ersten Person" auch nicht so richtig viel dazu gelernt. Und zur Kapital- oder Steuerzahlerflucht nur so viel (da immer so gerne das Beispiel der tausende Deutschen gebracht wird, die jedes Jahr vor dem ungerechten deutschen Staat in die Schweiz flüchten): Warum wohl ist die Netto-Auswanderungsrate (Aus ./. Rückwanderung) von Schweizern (!) aus der Schweiz mindestens so hoch (nach einigen Zahlen sogar 4 x so hoch, sic!) wie die von Deutschen aus Deutschland. Und warum steht Deutschland auf der Hitliste der auswanderungswilligen Schweizer auf Platz 2 (nach Frankreich)? Merke: Politik mit kurzatmigen Argumenten zu führen ist ungefähr so sinnig wie Weine des jüngsten Jahrgangs schon im November zu saufen.
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